von Henrik Ibsen
«Ich muss herauskriegen, wer Recht hat, die Gesellschaft oder ich», sagt Nora und tritt durch die Tür der ehelichen Wohnung hinaus auf die Straße. Zurück lässt sie ihren Mann Torvald und die gemeinsamen Kinder. Acht Jahre Ehe, eine gutbürgerliche Wohnung, das gesicherte Einkommen ihres Mannes; all das gibt sie auf und wagt einen Neuanfang. – Was bewegt Nora zu diesem Schritt, der Ende des 19. Jahrhunderts als äußerst radikal galt?
Die Ehe von Nora und Torvald scheint intakt. Doch unter der Oberfläche schwelen unausgesprochene Konflikte. Sie lodern auf, als Torvald von Rechtsanwalt Krogstad erfährt, dass Nora vor Jahren die Unterschrift ihres Vaters gefälscht hat, um einen Kredit aufzunehmen. Als Verbrecherin und Heuchlerin, die sein Leben zerstört habe, beschimpft Torvald sein einstiges «Püppchen». Es kommt zum Eklat. Doch die Angst, den guten Ruf und seine neue Stellung als Bankdirektor zu gefährden, bringt Torvald dazu, schon wenig später den Mantel des Vergessens über die Angelegenheit breiten zu wollen. Er verbrennt kurzerhand das Beweismittel und glaubt, die Sache damit bereinigt zu haben.
Aber Nora sieht plötzlich klar. Sie nimmt allen Mut zusammen und spricht aus, was seit Jahren offenbar war: «Unser Heim war nichts anderes als eine Spielstube. Zu Hause, bei Papa, wurde ich wie eine kleine Puppe behandelt, hier wie eine große. Und die Kinder wiederum waren meine Puppen. Das war unsere Ehe, Torvald.»
Besetzung
Premiere: 28. September 2018 / Kleines Haus
Dauer: ca. 1 Std. 55 Min., keine Pause
«Welch ein Debüt für Juliane Schwabe! Ihre Nora durchläuft nachvollziehbar alle Nuancen vom anschmiegsamen Püppchen über die begehrenswerte Gemahlin bis hin zur entschlossenen Frau. Neben ihr hat es der exzellente John Wesley Zielmann als Torvald schwer, beim Publikum Sympathien zu gewinnen.»
«Das Ensemble spielt mit einer Intensität, die einen gestandenen Theatergänger nach der zweistündigen Premiere zu der Feststellung veranlasste: ‹Ich habe mich keine Minute gelangweilt.›»
Norbert Duwe, Nordsee-Zeitung, 01.10.2018