von Arthur Miller / Deutsch von Volker Schlöndorff und Florian Hopf
Tausende Kilometer war Willy Loman in seinem Leben als Vertreter unterwegs. All die Jahre hat ihn der amerikanische Traum vom großen Glück und finanziellen Erfolg beflügelt. Der Glaube daran, dass man alles erreichen kann, wenn man nur hart genug dafür kämpft, hat ihn vorwärtsgetrieben. Immer mit Bügelfalte und einem Lächeln. Seiner Familie hat er damit ein anständiges Leben ermöglicht, wenn auch auf Ratenzahlung. Jetzt ist er kurz vor dem Ruhestand, aber plötzlich kann er nicht mehr mithalten. Er erreicht die geforderten Profitraten nicht mehr. Die jüngere Konkurrenz ist effektiver. Schließlich wird er entlassen, denn nach den Gesetzen des Marktes ist er wertlos geworden. Willy Loman versteht die Welt nicht mehr. Angst überfällt ihn – vor dem gesellschaftlichen und finanziellen Absturz. Und seine beiden Söhne? All seine Hoffnungen hatte er auf sie projiziert. Doch beide haben es bisher zu nichts gebracht. Sie verweigern sich den Erwartungen und Lebenslügen ihres Vaters. Aber Willy Loman verschließt sich dem eigenen Scheitern und fällt am Ende eine radikale Entscheidung.
In den Zeiten des Neoliberalismus diktieren Effizienzsteigerung und Selbstoptimierung den Rhythmus des Lebens. Für den eigenen Erfolg und das eigene Scheitern trägt jeder selbst die Verantwortung. Das 1949 uraufgeführte und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Stück ist von erstaunlicher Aktualität – und fragt zugleich nach dem Wert des Einzelnen jenseits des nur auf Leistung setzenden amerikanischen Traums.
Besetzung
Mit freundlicher Unterstützung der Volksbank eG Bremerhaven-Cuxland
Premiere: 10. November 2018 / Großes Haus
Dauer: ca. 2 Std. 30 Min., eine Pause
Einführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Oberen Foyer (außer am Premierentag).
«Kay Krause spielt diesen cholerischen Querulanten, Besserwisser, diese Nervensäge mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt. Ihm gelingt dabei das Kunststück, nie zu übertreiben.»
«Kay Krause spielt den Willy Loman so, dass die Zuschauer mitleiden mit diesem Mann des Mittelmaßes.»
«Wie Isabel Zeumer mit erloschenem Gesicht am Bühnenrand sitzt, weiterliebt und geduldig Strümpfe stopft, während Willy seiner Geliebten (Juliane Schwabe) neue schenkt, das geht zu Herzen. Keine Hoffnung, eigentlich. Doch irgendwie tröstet es ungemein, wie Kay Krause und Isabel Zeumer diese Hoffnungslosigkeit eindrücklich auf den Punkt bringen.»
Anne Stürzer, Nordsee-Zeitung, 12.11.2018