27. September 2022 // Großes Haus
Veranstalter: Kulturamt
In einem herrschaftlichen Haus am Meer soll eine Hochzeit stattfinden. Hinten, im dunklen Betriebshof, wird geliefert, geputzt, geräumt, bewacht und entsorgt. In einer poetischen Melange aus bitterer Tragik und düsterem Slapstick geben die liebenswerten Charaktere ihr Bestes, um die reibungslose Versorgung des prächtigen Hauses am Meer zu sichern. Dazu verurteilt, schwach zu bleiben, kämpfen sie um ihre Würde und den Respekt der Starken und Reichen.
Aber plötzlich ist das Meer verschwunden und es bleibt nur eine Wüste aus Sand und Stein. Für einen Augenblick steht alles still. Doch die Musik spielt lauter, das Fest der Liebe soll weitergehen.
Feste ist ein Märchen ohne Worte für Erwachsene. Eine tragikomische Geschichte über die Jagd nach dem individuellen Glück – hinter der sich jedoch noch mehr verbirgt: Gleich den Engeln von Paul Klee, bezeugen die Masken mit ihrer stillen Unbeweglichkeit den tosenden Wahnsinn des Fortschritts.
«Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst.» (Walter Benjamin)
INSZENIERUNG Michael Vogel
CO-REGIE Björn Leese
BÜHNENBILD Felix Nolze, Rotes Pferd
KOSTÜM Mascha Schubert
MASKE Hajo Schüler
SOUND DESIGN Dirk Schröder
MUSIK Maraike Brüning / Benjamin Reber
SONG "HOLD ON" Marlena Käthe
LICHTGESTALTUNG Reinhard Hubert
VIDEO ART WORK Maraike Brüning
Wer sagt eigentlich, dass man für so etwas wie den alltäglichen Klassenkampf gleich die rote Fahne schwenken muss? Wenn sich die wunderbare Theatergruppe Familie Flöz in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater dieses Thema annimmt, genügen ein Paar giftige Blicke und hämische Gesten, die der Portier und die Putzfrau der gestrengen Chefin heimlich nachschicken, und man versteht alles: Ihre Abhängigkeit, Ihre Groll und Ihre Entschlossenheit, sich nicht unterkriegen zu lassen. […] Alle wissen dass die Reichen immer reicher werden und die Müllberge bis in de Himmel wachsen. Man hört es nicht gerne, sieht es aber hier begeistert und beglückt!
Berliner Zeitung
Eine ganz tolle Einheit aus Figurenspiel und Musik, wahnsinnig vielfältige Ideen und Geschichten, immer wieder neue Wendungen – das ist wirklich pralles Leben, da auf der Bühne. [...] Und der Wahnsinn ist, diese vielen Figuren werden von nur drei Schauspielern auf die Bühne gebracht!
rbb KULTUR
"In jedem Moment menschlich und berührend“
Schnell ist klar, dass der Titel FESTE doppeldeutig genutzt wird. Für das Hochzeitsfest, und für die Festung, hinter deren höhen Mauern man das Meer rauschen hört, aber es nicht sieht. Ein Symbol für die "Festung Europa“, die sich gegen Fremde abschottet. Dennoch kommt die Inszenierung nicht als politisch-moralisch Aufklärungsstück daher, sondern ist in jeden Moment zutiefst menschlich und berührend.“
Berliner Morgenpost