PREMIERE 31. Oktober 2020 // Großes Haus
DAUER ca. 1 Std., 20 Min., keine Pause
Der Vorverkauf startet ca. vier Wochen vor dem Vorstellungstermin.
Der französische Schriftsteller Prosper Mérimée veröffentlichte 1847 eine tragische Liebesgeschichte, deren Titelfigur Carmen zum Sinnbild von erotischer Anziehung und entfesselter Leidenschaft wurde. Schnörkellos, ja fast unterkühlt erzählt Mérimée darin von der schicksalhaften Begegnung zwischen dem Sergeanten Don José und der unbändigen Carmen. Für sie gibt er sein bürgerliches Leben auf, desertiert und wird zum Gesetzlosen. Ihr werden seine Besitzansprüche an sie schließlich zu groß. Sie verlässt ihn für den Stierkämpfer Escamillo und wird dafür von Don José getötet.
Georges Bizet diente diese Geschichte für die vielleicht erfolgreichste Oper aller Zeiten und machte die Figur der Carmen endgültig zum Inbegriff der Femme fatale.
1981 nahm sich der Theaterregisseur Peter Brook erneut dieses Stoffes an und schuf gemeinsam mit dem Komponisten Marius Constant und dem Autor Jean-Claude Carrière eine einaktige Fassung von Bizets Oper, die nach dem sensationellen Erfolg in Paris schnell auch im Ausland Verbreitung fand. Fünfzehn Musiker und sechs Darsteller genügen Brook und Constant, um sich wieder mehr der ursprünglichen Geschichte von Mérimée zuzuwenden, ohne dabei auf die vertrauten Melodien der Oper zu verzichten. Die „Tragédie de Carmen“ ist eine Reduktion auf das Wesentlichste, eine überaus wirkungsvolle Darstellung einer Frau, die mit sich alleine ihre Tragödie erlebt und konsequent ihren Weg verfolgt – bis in den Tod.
Musikalische Leitung Marc Niemann
Inszenierung Matthias Oldag
Bühne & Kostüme Susanne Richter
Dramaturgie Juliane Piontek
Regieassistenz & Abendspielleitung Edison Vigil
Studienleitung Hartmut Brüsch
Musikalische Einstudierung Tonio Shiga / Jorrit van den Ham
Inspizienz Regina Wittmar
«Bei der von Matthias Oldag inszenierten […] Premiere im Theater Bremerhaven brillierte Patrizia Häusermann als scharf konturierte, wirkungsvolle Verkörperung dieser Femme fatale. Mit pantherhaft geschmeidigen Bewegungen, schwarz gekleidet und mit dunkel umrandeten Augen brachte Häusermann mit passend dramatisch-expressivem Einsatz ihrer farbenreich timbrierten Mezzosopranstimme die ungebärdige Aufmüpfigkeit zum Ausdruck […].»
«Gesanglich überzeugte [Judith Kuhn] mit hellem, sorgfältig koloriertem Sopran und feiner lyrischer Note; sie erwies sich aber auch als trotzige Kämpferin, als die Liebe zu Don José zerbricht.»
«Grandios etwa die Nachtszenen vor einem riesigen Mond, der die Akteure zeitweise nur noch als vage wahrnehmbare Schemen erkennbar werden ließ und so die dramatische Düsternis und Tragik zwischenmenschlicher Konflikte akzentuierte.»
«Die […] Berarbeitung, die das Orchester unter dem Dirigat von Marc Niemann in lebendig pointierter Dynamik darbot, untermauerte effektvoll die Bühnendramatik.»
«Eine in ihrer Gesamtheit stimmige Inszenierung, die auch ohne überzogen provokante Elemente die Essenz der zugrunde liegenden Carmen-Novelle auf eindringliche Weise bildhaft in Szene setzte.»
Gerd Klingeberg, Nordsee-Zeitung, 02.11.2020
«Die Sänger, vor allem die beiden Sängerinnen agieren auf hohem Niveau, und Marc Niemann führt das reduzierte Philharmonische Orchester Bremerhaven sicher durch die komplexe Partitur.»
«Diese exzellente Inszenierung bietet inhaltlich wie musikalisch Chancen abseits ausgetretener Pfade, sowohl Bizets Originalversion neu zu ‹erhöhen›, als auch überkommene Vorstellungen der Rolle der Frau in der gegenwärtigen Gesellschaft zu überdenken […]. Das alles wird in Bremerhaven überaus spannend erzählt.»
Michael Pitz-Grewenig, Kreiszeitung, 01.11.2020