PREMIERE 15. Februar 2020 // Großes Haus
DAUER ca 2 Std. 30 Min., eine Pause
West-Berlin 1967, zwei junge Männer aus der hessischen Provinz, die beide Ralph heißen, schließen sich einer experimentellen Theatergruppe an und schreiben zusammen ihre ersten Songs. Einer davon heißt Macht kaputt, was Euch kaputt macht und wird zu einer Hymne der 1970er Jahre. Aber die beiden Ralphs, die sich später Rio Reiser und RPS Lanrue nennen, wollen mehr sein als das Sprachrohr der APO. Sie sehen sich als deutsches Pendant zum legendären Duo Jagger/Richards. Und tatsächlich beginnt mit der Gründung der Band Ton Steine Scherben ein bis heute einzigartiges Kapitel der deutschen Rockgeschichte.
Wenn irgendwo ein Haus besetzt wird, ist die Band dabei. Ihre WG am Tempelhofer Ufer wird legendär und um den harten Kern Rio, Lanrue und den Bassisten Kai
Sichtermann bildet sich eine Familie, die man bald nur noch liebevoll «die Scherben» nennt. Aber deren Ruf in der Szene wird schnell zum Fluch, sie fühlen sich wie die «Juke-Box» der Linken, der Verrat vorgeworfen wird, wenn sie bei ihren Konzerten Eintritt nehmen. Die Band flüchtet nach Fresenhagen in Nordfriesland, wo sie zusammen leben und arbeiten – bis der Traum 1985 endgültig aus ist. Rio macht als Solist weiter, bis er zehn Jahre nach seinem größten Hit König von Deutschland ausgebrannt und viel zu früh 1996 stirbt. Was bleibt, ist die Musik der Scherben mit so berühmten Liedern wie Der Traum ist aus, Halt dich an deiner Liebe fest oder Keine Macht für niemand.
Mit freundlicher Unterstützung der Volksbank eG Bremerhaven-Cuxland.
Inszenierung & Video Ingo Putz
Musikalische Leitung Jan-Hendrik Ehlers
Bühne, Kostüme & Masken Sven Hansen
Dramaturgie Peter Hilton Fliegel
Regieassistenz Marcel Pütz
Regiehositanz Marie Garms
Soufflage Birgit Ermers
Inspizienz Mahina Gallinger
Mireille Mathieu & Ulrike & Paul Breitner & AA-Frau 1 & Bäuerin & Britta & Fresssack & Claudia
Band:
TASTEN Jan-Hendrik Ehlers
GITARRE Maic Burkhardt
GITARRE Johannes Bluth
SAXOPHON & FLÖTE Marco Priedöhl
BASSGITARRE Stephan Werner
SCHLAGZEUG Olaf Satzer
DEMONSTRANTINNEN & POLIZISTINNEN & WG-BEWOHNERINNEN & AA-FRAU 2 & CHORFRAU Berrin Berna Akcura, Leonie Bransi, Annika Woitke
DEMONSTRANTEN & POLIZISTEN & WG-BEWOHNER & RAPSIE Farid Alabed, Thibault Dutoit, Enrico von Jakusch-Gostomski
«Das gesamte Publikum war begeistert mit stehenden Ovationen am Ende. Ensemble und Band konnten musikalisch sehr überzeugen. Es gelingt der Inszenierung aber eben auch, die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Zeit Rio Reisers zu versetzen. Und das teilweise sehr originell. Wenn etwa gleich am Anfang ein Polizeiführer das Publikum anherrscht, gefälligst seinen ‹gesetzeswidrigen Sitzstreik› aufzulösen. Also eine lebendige und liebevolle Inszenierung, für die sich selbst eine längere Anreise lohnt.»
Christine Gorny, Radio Bremen Zwei, 16.02.2020
«Am Ende, als alle außer Rio noch einmal seinen größten Hit ‹König von Deutschland› singen, schmelzen selbst hartgesottene Kritikerinnen dahin. [...] Das Paradies, es liegt an diesem Abend im Großen Haus.»
«Wem es nur um den nostalgischen Blick zurück geht, der ist im Großen Haus allerdings an der falschen Adresse. Denn die Uraufführung ‹Rio Reiser – Wer, wenn nicht wir?› ist viel mehr als eine Nummernrevue. Das Schauspiel mit viel Musik oder das Musical mit viel Text – über die Genrebezeichnung streiten sich die Experten – ähnelt einem Sittengemälde, das Zuschauer mitnimmt auf eine Zeitreise.»
Anne Stürzer, Nordsee-Zeitung, 17.02.2020