WIEDERAUFNAHME 3. September 2019 // Kleines Haus
DAUER ca. 1 Std. 15 Min., keine Pause
Anne, Eddi und Johannes müssen mit Anfang 60 erkennen, dass nicht alles im Leben so gelaufen ist wie erhofft. Irgendwie haben sich die drei ihre Freiheit bewahrt, aber der Preis dafür ist, dass sie auf ihre alten Tage – wie früher als Studenten – wieder in eine WG ziehen müssen, weil das Geld nicht mehr für die Miete reicht. Ihre neuen Nachbarn dagegen, die Studierenden Katharina, Barbara und Thorsten, sind gerade kurz vorm Durchstarten in ein erfolgreiches Berufsleben. Und so kommt es, wie es kommen muss: Die Alten feiern ihren Einzug erst mal mit lauter Musik und kassieren beim Antrittsbesuch direkt einen Rüffel von den Jungen, die bei dem Krach nicht für ihre Prüfungen lernen können. Als sie den Alten dann auch noch prophylaktisch ankündigen, dass sie ihnen nicht im Alltag helfen werden, zum Beispiel wenn schwere Sachen die Treppe hochzutragen sind oder beim Besuch
in der Apotheke, da blafft Eddi: «Sehen wir irgendwie klapprig aus?» Ab da rasseln die zwei Generationen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zusammen.
Im offenen Spiel mit den Klischees erzählt Ralf Westhoff humorvoll und berührend die Geschichte von drei Frauen und drei Männern, die über die Altersgrenzen hinweg entdecken, dass Vorurteile sich auf den zweiten Blick meistens in Luft auflösen.
Die Filmkomödie Wir sind die Neuen lief 2014 sehr erfolgreich in den Kinos. Laut einer Kritik in der ZEIT bleibt am Ende des Films die sanfte «Melancholie über verpasste Chancen und der leise Zweifel an der Richtigkeit des eigenen Tuns» – was den Film zu einem kleinen «Komödien-Juwel» macht.
Inszenierung Anne Spaeter
Bühne & Kostüme Cornelia Schmidt
Dramaturgie Nadja Hess
Regieassistenz Marcel Pütz
Soufflage Birgit Ermers
Inspizienz Dayen Tuskan
«Immer wieder arbeitet Spaeter im Theater mit filmischen Mitteln, hält für einen kurzen Augenblick die Zeit an. Wenn Kay Krause als Johannes Luftgitarre spielt, Juliane Schwabe als Katharina den Staubsauger wie einen Mikrofonständer schwingt, oder sich am Ende alle die Frisbeescheibe zuwerfen, sind das solche Zeitlupenmomente.»
«Die Regisseurin Anne Spaeter hat zudem ein großes Herz für das schrullige Personal. Sie nimmt die Figuren ernst, gibt sie nie der Lächerlichkeit preis. […] Sie kann sich ganz auf das wundervolle Ensemble verlassen.»
«Wir verlassen das Kleine Haus mit einem Lächeln auf den Lippen. Dabei haben wir nicht nur über die anderen gelacht, sondern mindestens genauso über unsere eigene Generation.»
Anne Stürzer, Nordsee-Zeitung, 01.04.2019