PREMIERE 26. September 2020 // Großes Haus
DAUER ca. 1 Std. 40 Min., keine Pause
Der Vorverkauf startet ca. vier Wochen vor dem Vorstellungstermin.
Am Anfang steht eine große Liebe. Eitan, ein junger Biogenetiker aus Berlin, und Wahida, eine amerikanische Islamwissenschaftlerin, begegnen einander im Lesesaal einer New Yorker Bibliothek und wissen sofort, dass sie zueinander gehören. Zufall oder Schicksal? Für die beiden spielt es keine Rolle, dass er jüdischer und sie arabischer Herkunft ist. Eitans Familie sieht das allerdings anders. Vor allem für seinen Vater wäre die Verbindung ein Verrat an der jüdischen Identität. Enttäuscht und verstört reist Eitan gemeinsam mit Wahida nach Israel, um seine Großmutter zu treffen und den Wurzeln seiner Familie auf die Spur zu kommen. Vor Ort werden sie mit der brutalen Realität des Nahostkonflikts konfrontiert, und bei einem Terroranschlag wird Eitan schwer verletzt.
Am Ende steht die Aufdeckung eines Familiengeheimnisses, das alle Gewissheiten auf den Kopf stellt – auch das junge Paar, das bis dahin von ihrem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in einer globalisierten Welt überzeugt gewesen ist, muss erkennen, dass es die eigenen familiären und kulturellen Wurzeln nicht ignorieren kann.
Herkunft, Familie, Sprache, Religion, Geschlecht. Was macht einen Menschen aus? Was prägt die eigene Identität? Mit Poesie und epischer Kraft entwirft der aus dem Libanon stammende frankokanadische Autor Wajdi Mouawad (Verbrennungen) in seinem 2017 uraufgeführten Stück eine berührende jüdische Familiengeschichte, die schicksalhaft mit dem Holocaust und dem israelisch-arabischen Konflikt verknüpft ist.
Inszenierung Niklas Ritter
Bühne & Kostüme Annegret Riediger
Musik Yuri Pascual
Video Niklas Ritter
Dramaturgie Nadja Hess
Regieassistenz Jens Bache
Soufflage Brigit Ermers
Inspizienz Ana Maria Carreíra Rodriguez
David (jung)
«Riesenkompliment an Regisseur Niklas Ritter, wie er diesen Wust an Dramatik und Symbolik durch prägnante Bilder zu bändigen versteht. Wie er die leere Ebene vor der Mauer durch wechselnde Personenkonstellationen füllt, etwa um den Kranken im Koma herum spielen lässt. Wie er Jung und Alt gegeneinanderstellt. Wie er Machtverhältnisse, Verlorenheit und Unnahbarkeit durch Schattenspiele auf der Mauer spiegelt. Wie er die Personen durch eine Leinwand aus Omas Wohnzimmer und somit aus der Vergangenheit heraustreten lässt.»
Sebastian Loskant, Nordsee-Zeitung, 28.09.2020
«Regisseur Niklas Ritter hat eine Inszenierung geschaffen, die die Essenz der sehr komplizierten Geschichte herausarbeitet – […] so wird jeder im Saal mit den wichtigen Aussagen konfrontiert, ohne sich in Anspielungen flüchten zu können.»
Marcus Behrens, Radio Bremen, 27.09.2020