Hedda Gabler
von Henrik Ibsen / aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel / UA: 31. Januar 1891, Residenztheater München
PREMIERE 12. November 2022 // Kleines Haus
ca. 1 Stunden, 50 Minuten
Hedda, die im Titel den Namen ihres Vaters trägt und nicht den ihres Ehemannes Jørgen Tesman, hat erstmal alles, was sie sich wünscht. Einen erfolgreichen Wissenschaftler als Mann, der ihr nach sechsmonatiger Hochzeitsreise ein bis ins letzte nach ihren Wünschen eingerichtetes Haus präsentiert und damit eine gesicherte gesellschaftliche Stellung. Ansonsten betrachtet sie ihn mit Gleichgültigkeit, und er hat kein Gespür für ihre Weiblichkeit. Als Hedda von ihrer alten Bekannten Thea Elvsted erfährt, dass ihr ehemaliger Geliebter Eilert Løvborg wieder in der Stadt ist, wirbelt das ihr Innenleben durcheinander. Während Tesman auf den Austausch mit seinem Kollegen und Konkurrenten gespannt ist, befindet sich Hedda auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Da hilft es auch nicht, dass Richter Brack, ein Freund des Hauses, ihr ein Dreiecksverhältnis anträgt, weil er spürt, dass Hedda ihren Mann nicht liebt ...
Ibsens Hedda ist eine dieser zwiespältigen Frauenfiguren des späten 19. Jahrhunderts, deren schillerndes Verhalten den Zuschauer:innen bis heute Rätsel aufgibt. Sie ist einerseits Projektionsfläche für die Männer um sie herum und scheint die Aufmerksamkeit zu genießen. Andererseits nimmt sie sehr wohl zur Kenntnis, dass die Männer gar nicht sie als Person meinen, sondern nur sich selbst in ihr spiegeln. Peter Zadek sagte über sie: «Ihr Wesen wird nicht erkannt – man weicht ihr aus, sie findet keinen Partner, der ihr standhält.»
INSZENIERUNG Thomas Oliver Niehaus
BÜHNE & KOSTÜME Kathrin Kemp
DRAMATURGIE Peter Hilton Fliegel
HOSPITANZ BÜHNE & KOSTÜM Mirjam Miller, Viktoria Schilcher
ASSISTENZ & INSPIZIENZ Jens Bache
SOUFFLAGE Birgit Ermers
Besetzung

Frau Elvsted
Pressestimmen
«In Bremerhaven betont Regisseur Thomas Oliver Niehaus mit starken Bilder, dass es für die bürgerliche Gesellschaft keinen Ausweg gibt. [...] Die Figuren sind in dieser klugen Inszenierung in einem strengen Rahmen gefangen. [...] So gnadenlos wie Ibsen seine Figur angelegt hat, so klar arbeitet Regisseur Niehaus die Tragik heraus.»
Anne Stürzer, Nordsee-Zeitung, 14.11.2022