WIEDERAUFNAHME 12. Oktober 2022 // Kleines Haus
ca. 1 Stunde, 30 Minuten
Öllers und Niederländer sind Unternehmensberater. Auf der ganzen Welt unterwegs kennen sie doch nur Hotelzimmer, Power-Point-Präsentationen, Stellenabbau und Gewinnmaximierung. Und während Öllers zu Hause gerade seine Ehe samt kleinem Sohn aus dem Blick gerät, übt Niederländer für den Notfall das schnellstmögliche Kofferpacken im Dunkeln. Dass von draußen immer mal Explosionen zu hören sind, kümmert die beiden nicht so richtig.
Als ohne Ankündigung die Kollegin Bianca März zu ihnen stößt und berichtet, dass die Firma von einem amerikanischen Hedgefonds aufgekauft wurde und ihr alter Kollege Hellinger zum Teilhaber aufgestiegen ist, greift die Paranoia um sich. Was wird hier gespielt?
Während einer bizarren Video-Konferenz bietet der neue Inhaber allen dreien an, auch Teilhaber zu werden, sie müssten nur die per Fax eingegangenen Verträge unterschreiben. Gierig greifen alle drei zu, während draußen der Bürgerkrieg eskaliert und die Rezeption dringend rät, die Zimmer nicht zu verlassen.
Nabers Komödie erzählt in nur leicht überzeichneten Situationen, was das Mantra von ewigem Konsum und Wachstum in jenen Teilen der Welt anrichtet, die wir nur aus den Nachrichten kennen. Der gleichnamige Film mit Devid Striesow, Sebastian Blomberg und Katharina Schüttler lief erfolgreich bei der Berlinale 2014 und im Kino.
INSZENIERUNG Jens Bache
BÜHNE Johannes Bluth
KOSTÜME Ariane Königshof
KLANGGESTALTUNG David Loscher
DRAMATURGIE Peter Hilton Fliegel
ASSISTENZ & INSPIZIENZ Justine Wiechmann
SOUFFLAGE Birgit Ermers
HOTELPAGEN Bahoz Sayid
Mikolaj Fundela
«Das dichte Kammerspiel, das wie gemacht scheint fürs Theater, war ursprünglich ein Film, gedreht von Johannes Naber und uraufgeführt bei der Berlinale 2014. "Der Gott des Gemetzels" ist bei dem Drehbuch von Stefan Weigl nicht fern. Die Darsteller zerlegen ihr Gegenüber, aber auch sich sich [sic!] selbst, Schicht um Schicht. Manchmal kommt auch der Mensch hinter der Maske zum Vorschein. Als Zuschauer hält man den Atem an, um keinen der pointierten Dialoge zu verpassen. Regisseur Jens Bache inszeniert diese Wort-Duelle so, als ginge es um Leben und Tod.»
Anne Stürzer, Nordsee-Zeitung, 04.04.2022