Michael Müller-Kasztelan
Nach vorangegangener Ausbildung zum Hornisten schloss Michael Müller-Kasztelan 2006 ein Schulmusik- und Germanistikstudium mit dem Staatsexamen ab. Parallel dazu studierte er Operngesang an der Hochschule für Musik Saar bei Yaron Windmüller und schloss den Aufbaustudiengang Konzertgesang an, bevor er an die Eastman School of Music, New York, wechselte. Zu seinen Lehrern gehören Margreet Honig und Albert Dohmen.
Noch im Studium wurde er an das Saarländische Staatstheater engagiert, ging als visiting artist an das MIT Boston und gastierte am Walker Art Center. Weitere Engagements in den großen Rollen seines Fachs führten ihn in den Sala Nezahualcóyotl Ciudad de México, die Beijing Concert Hall, die Shenzhen Concert Hall, die Grieghallen Bergen, zur Münchener Biennale, zu den Schlossfestspielen Zwingenberg sowie in die Oper im Zelt Merzig. Er sang am Nationaltheater Mannheim, der Volksoper Wien, dem Landestheater Linz, den Staatstheatern Meiningen und Oldenburg, den Theatern Bremen, Lübeck, Krefeld-Mönchengladbach, Koblenz, Osnabrück, Magdeburg, am Stadttheater Bremerhaven, Volkstheater Rostock, Landestheater Neustrelitz sowie am Opernhaus Kiel, dem er seit der Spielzeit 2009/2010 als Ensemblemitglied angehört.
Zu seinen wichtigsten Rollen gehören Pasterz (Król Roger), Paul (Die tote Stadt), Florestan (Fidelio), Bacchus (Ariadne auf Naxos), Erik (Der fliegende Holländer), Jim Mahoney (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), Loge (Das Rheingold), Tamino (Die Zauberflöte), Don Ottavio (Don Giovanni), Fenton (Die lustigen Weiber von Windsor), Narraboth und Herodes (Salome) und Eisenstein (Die Fledermaus). Die Spielzeit 2017/2018 führte ihn als Macduff (Macbeth) und Ismaele (Nabucco) an die Bolshoi Oper Minsk. In der Spielzeit 2019/2020 debütierte er in Mexico City und sang Loge (Das Rheingold) mit dem Orquesta Sinfónica del Estado de México unter Rodrigo Macías Gonzáles. In der Spielzeit 2022/2023 debütierte er beim 75th Edinburgh International Festival sowie beim Bergen International Festival.
Als Interpret Neuer Musik sang Müller-Kasztelan im Musiktheater die großen Tenorpartien in den Uraufführungen u. a. von Christóbal Halffter (Schachnovelle), Volker David Kirchner (Savonarola) und Márton Illés (Die weiße Fürstin). In der Spielzeit 2018/2019 sang er die Hauptpartie (Gabriel Jensen) in der Uraufführung von Marco Tutinos Oper Falscher Verrat anlässlich des 100-jährigen Jahrestages des Kieler Matrosenaufstandes. Er sang unter Dirigenten wie Edward Gardner, Constantin Trinks, Markus Poschner, Giordano Bellincampi, Dirk Kaftan, Markus Bosch, Georg Fritzsch, Gregor Bühl und arbeitete mit Regisseur:innen der älteren sowie der neueren Generation wie Brigitte Fassbaender, Sandra Leupold, Marie-Luise Kautz, Andrea Moses, John Dew, Christopher Alden, Philipp Himmelmann, Jay Scheib, Dirk Schmeding und Carlos Wagner.
Für den Schott Verlag Mainz und den Saarländischen Rundfunk nahm er u. a. wiederentdeckte jüdische Kantorengesänge und Benjamin Brittens Seven Sonetts of Michelangelo auf. Für das Label New Focus Recordings sang er den Alfred Hersland in Anthony Gattos The Making of Americans. Für das CD-Label Capriccio sang er in einer Aufnahme der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz die Tenorpartie in Beethovens 9. Sinfonie.
Er war 2007 Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes und der Alois-Lauer-Stiftung und ist Ambassadorial Scholar of Goodwill von Rotary International. Die Gesellschaft der Freunde des Theaters in Kiel e. V. zeichnete ihn in der Spielzeit 2011/2012 mit dem Förderpreis für Nachwuchskünstler aus.