Niederdeutsche Bühne Waterkant

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Geschichte

Die Waterkant-Bilanz seit der Gründung am 24. August 1920 ist beachtlich:

200 Stücke, 270 Inszenierungen mit rund 4.200 Vorstellungen und weit mehr als 500.000 Besucher.

Pro Spielzeit werden drei Stücke für das Kleine Haus des Stadttheaters Bremerhaven mit Berufsregisseuren inszeniert. Dazu kommen 20 bis 25 Herdabende im Geestbauernhaus Speckenbüttel, so dass wir jedes Jahr mit durchschnittlich 90 bis 100 Aufführungen in Bremerhaven präsent sind.

Mit dem heiteren Einakter De Inbräker von Friedrich Freudenthal führte der damalige plattdütsche Vereen Waterkant am 1. Oktober 1920 sein erstes Stück auf dem Flett des Geestbauernhauses im Speckenbütteler Park auf.
Nach Unterbrechungen werden dort seit 1957 zusätzlich zu den Theateraufführungen regelmäßig jedes Jahr die Herdabende veranstaltet, die ein Highlight im Bremerhavener Sommer darstellen. 40 Jahre lang führte dort der vielerorts bekannte Schulamtsdirektor H. E. Hansen (gest. 1996) Regie. Er, der auch den Plattdeutschen Lesewettbewerb und den Schoolmesterdag ins Leben gerufen hat, hat dort anfangs den Nachwuchs geschult, später aber auch alte Hasen unserer Bühne zum Spielen aufgerufen.
Das erste Gastspiel am hiesigen Stadttheater kam 1925 mit Gorch Focks Cili Cohrs und Alma Rogges De Straf zu Stande.
Interessant ist es nachzulesen, dass in den Jahren der Weltwirtschaftskrise (1929-1931) zeitweilig sogar Konkurrenz von den Berufsschauspielern drohte, die sich bei finanzieller Flaute das Geschäft mit dem Plattdeutschen nicht entgehen lassen wollten. So kamen sie 1932 unter dem Intendanten Rampelmann mit der Uraufführung von Looschens Smuggler heraus. Am 10. August 1933 erhielt unsere Bühne den jetzigen Namen Niederdeutsche Bühne Waterkant. 1934 wurde für das Stadttheater Ehrkes Narrenspeegel einstudiert. 1940 nahm Intendant Dr. Preß die Niederdeutsche Bühne dann ganz mit ins Theater bis zum Fliegerangriff am 18. September 1944, bei dem auch das Theatergebäude abbrannte. Neues Domizil war ab 1947 die Theodor-Storm-Schule. Auf Einladung des Intendanten Dr. Waidelich kam seit 1967 zunächst in jeder Spielzeit wieder eine Inszenierung für das Kleine Haus heraus, während die Storm- und auch die Schollschule als Hauptspielstätten galten. Im Jahr 1972 wechselte man dann ganz ins Kleine Haus über. Bis heute hält das gute Einvernehmen mit dem Stadttheater Bremerhaven an.
Zu den Höhepunkten in der Vereinsgeschichte gehören nicht nur die Überland-Tourneen in den 50er und 60er Jahren.

Auch sollten nicht unerwähnt bleiben:

  • die Uraufführung des Einakters De Bilanzbuer (1960)
  • die Inszenierung der klassischen Bauernkomödie De dütsche Michel zum 100. Geburtstag von Fritz Stavenhagen (1976) mit mehr als 50 Mitwirkenden im Großen Haus des Stadttheaters
  • das Mitwirken von sechs männlichen Waterkant-Mitgliedern in den von Hans F. H. Schaefer ins Niederdeutsche übertragene Rüpelszenen von Shakespeares Sommernachtstraum (1977)
  • der Bühnentag des Niederdeutschen Bühnenbundes Niedersachsen-Bremen (1990) mit der Festaufführung Dat Dübelsbook von H. Behnken
  • 1992 die Aufführungen der neuen Schmugglerkomödie De Schatzkist von Uvo Wilhelm, hinter dem sich unser Bühnenmitglied Bernd Behrens verbarg
  • die Fernsehaufzeichnung der Neueinstudierung von Jessens Speel um een Schaap, een Koh un soss braad`te Eier
  • 1995 die Festveranstaltung anlässlich des 75jährigen Bestehens, verbunden ebenfalls mit dem Bühnentag und der Festaufführung Tippelbröder mit anschließendem Festball auf der MS Helgoland
  • das Mitwirken von vier männlichen Waterkant-Mitgliedern als Unterstützung des Schauspielensembles des Stadttheaters in der Inszenierung von Bertolt Brechts und Kurt Weills Die Dreigroschenoper im City Port in der Spielzeit 2000/2001
Auszeichnung_Immaterielles Kulturerbe